Die Amazon Story | Hallo, Echo

Shownotes

Folge 3/4: Ab Mitte der 2000er will Bezos kein langweiliger Online-Händler mehr sein, sondern ein cooler Tech-Konzern werden – auf Augenhöhe mit Google und Apple. Dafür will er eigene Geräte entwickeln: E-Reader, Smartphones, Sprachcomputer. Doch Amazon hat keine Erfahrung mit Hardware – und Bezos’ Ehrgeiz führt zu teuren Flops und peinlichen Prototypen. Bis schließlich eine sprechende Dose die Welt überrascht. Und ein Geheimnis aus Amazons Serverräumen das Internet für immer verändert.

Kontakt: imperium@studio-jot.de Folge IMPERIUM: https://www.instagram.com/imperium.podcast/

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00:00:01: Jörg und dutzende Mikrofone auf Stativen.

00:00:40: Große, kleine, hohe, tiefe.

00:00:44: Was ist das hier?

00:00:45: Hier ist Ihr Text.

00:00:46: Sie müssen einfach durch den Raum laufen und ihn vorlesen.

00:00:50: Und das soll ich jetzt sechs Stunden machen?

00:00:52: Genau.

00:00:53: Sie kriegen fünfzehn Dollar pro Stunde.

00:00:55: Und warum soll ich das machen?

00:00:58: Das ist leider streng geheim.

00:01:00: Wichtig ist, dass Sie natürlich sprechen und den Text in Ihren eigenen Worten formulieren.

00:01:05: Ich geh in den Nebenraum und sie legen einfach los.

00:01:12: Wie wird das Wetter heute?

00:01:14: Zeig mir den Wetterbericht.

00:01:18: Das soll ich vorlesen?

00:01:20: Ja, und umformulieren.

00:01:25: Hey, sag mir das Wetter.

00:01:31: Wird's heute regnen?

00:01:34: Spielmusik.

00:01:37: Mach mal die Beatles an.

00:01:40: Polizei!

00:01:41: Plötzlich stehen mehrere Beamte mit gezogenen Waffen in der Wohnung.

00:01:46: Hände hoch!

00:01:46: An die Wand!

00:01:47: Was machen Sie hier?

00:01:49: Ich weiß es nicht!

00:01:50: Ich wurde bezahlt, das vorzulesen.

00:01:52: Ich schwöre!

00:01:53: Moment!

00:01:54: Moment!

00:01:55: Das ist nur ein Experiment.

00:01:58: Die Nachbarn haben uns gerufen.

00:02:00: Sie beschweren sich, dass hier seit Tagen Leute ein- und ausgehen und komische Geräusche machen.

00:02:04: Hier soll ein Drogen- oder Prostitutionsring sein.

00:02:08: Nein, nein!

00:02:10: Nur ein Experiment zur Spracherkennung.

00:02:13: Und wer hat das beauftragt?

00:02:15: Das kann ich Ihnen nicht sagen.

00:02:18: Das ist streng geheim.

00:02:19: Sie sollten uns lieber sagen, was hier vor sich geht, sonst.

00:02:23: Wir testen ein neues Gerät für Amazon.

00:02:27: Mehr weiß ich selbst nicht.

00:02:32: Diese Wohnung ist nur eine von Dutzenden in ganz Amerika, in denen Amazon ähnliche, verdächtig wirkende Experimente durchführt.

00:02:40: Unter strengster Geheimhaltung.

00:02:43: Denn die Angst vor der Konkurrenz ist groß.

00:02:46: Amazon sammelt Daten.

00:02:48: Millionen von Sprachproben, Befehlen, Dialekten.

00:02:52: Jeff Bezos will ein neues Gerät entwickeln.

00:02:55: Sein persönliches Lieblingsprojekt.

00:02:58: Es ist seine letzte Chance, Amazon endlich vom Online-Händler zum Technologie-Giganten zu machen.

00:03:04: Es muss also unbedingt klappen.

00:03:20: Ich bin Marc-Wendt Puch und das ist Imperium.

00:03:24: Die Amazon Story.

00:03:26: Von Studio J. In der letzten Folge stand Amazon am Rand des Abgrunds.

00:03:45: Nach den Plätzen der Dotcom-Blase musste Jeff Bezos sein Unternehmen schnell profitabel machen, um zu überleben.

00:03:52: Mit harten Kürzungen, neuen Einnahmequellen und einer entscheidenden Idee.

00:03:57: Dem Amazon Marketplace.

00:04:00: So überstand Amazon die Krise und Bezos formte das Unternehmen neu.

00:04:04: Mit einer blitzschnellen Logistik Amazon Prime und den ersten Schritten des Cloud-Anbieters Amazon Web Services.

00:04:13: Jetzt hat Basos ein neues Ziel.

00:04:15: Er will Amazon in die Königsklasse der Tech-Konzerne führen und in das Rennen um die Handheld-Devices einsteigen.

00:04:23: E-Reader, Tablets, Smartphones, Sprachcomputer.

00:04:27: Doch mit Hardware und Produktdesign hat Amazon keinerlei Erfahrung.

00:04:32: Und die Tech-Welt ist gnadenlos.

00:04:34: Bis Basos endlich den großen Wurf landet, wird er noch einige peinliche Flops präsentieren.

00:04:41: Das ist Folge drei.

00:04:42: Hallo, Echo.

00:04:50: Anfangs, in New York.

00:04:52: Sieben Jahre vor dem Sprachexperiment in dem Wohnhaus.

00:04:56: Im obersten Stock eines großen Verlagshauses.

00:04:59: Durch die Glasfront des Konferenzraums glitzert die Skyline.

00:05:03: Um den langen Tisch sitzen die Chefinen und Chefs der größten Buchverlage der Branche.

00:05:08: Am Kopf des Tisches steht Jeff Bezos.

00:05:12: Meine Damen und Herren, Bücher hatten fünfhundert Jahre lang einen guten Lauf.

00:05:18: Aber es ist Zeit für etwas Neues.

00:05:22: Die Menschen kaufen Musik längst digital und hören sie auf ihren Playern.

00:05:27: Genauso werden sie bald auch Bücher digital kaufen und lesen.

00:05:31: Und dafür brauchen sie ein Gerät.

00:05:33: Einen Reader.

00:05:35: Ein älterer Verleger mit grauen Schnauzbad lehnt sich zurück.

00:05:39: Sie wollen einen Reader entwickeln.

00:05:41: Das haben doch schon viele versucht.

00:05:43: Sony Reader, Rocketbook, Softbook, alles Flops.

00:05:48: Die Leute wollen einfach keine Bücher auf Bildschirmen lesen.

00:05:51: Aber unser Gerät ist anders.

00:05:53: Das hier ist unser erster Prototyp.

00:05:57: Arbeitstitel Fiona.

00:05:59: Bezos legt einen unförmigen beigeen Klotz in der Größe eines Taschenbuchs auf den Tisch.

00:06:05: Mit einem Bildschirm und einer schiefen Tastatur.

00:06:09: Eine Verlegerin beugt sich vor.

00:06:12: Sie verzieht das Gesicht.

00:06:14: Sieht aus wie eine Mischung aus einem Blackberry und einem Taschenrechner.

00:06:18: Was soll diese Tastatur?

00:06:19: Die ist ergonomisch.

00:06:21: Und diese dicken Tasten zum Umblättern.

00:06:24: Also schön ist das nicht.

00:06:26: Haben Sie mal ein Gerät von Apple gesehen?

00:06:28: Es geht nicht ums Aussehen, sondern um die Technologie.

00:06:32: Fiona hat einen E-Ink-Bildschirm.

00:06:36: Winzige Mikrokapseln, die sich schwarz oder weiß färben, wie Tinte auf Papier.

00:06:41: Kein Flimmern, kein Leuchten.

00:06:43: Man kann sogar in direkten Sonnenlicht lesen.

00:06:48: Und es kann noch mehr.

00:06:50: Fiona hat ein WLAN-Modul eingebaut.

00:06:52: Sie können am Flughafen sitzen, ein Buch herunterladen und es in Sekunden lesen.

00:06:57: Zum ersten Mal brauchen sie kein Kabel und keinen Computer.

00:07:00: Und wo kauft man die Bücher?

00:07:03: Auf Amazon.

00:07:04: Wir bauen einen eigenen Store.

00:07:06: Wie iTunes.

00:07:08: Denn das war bisher das größte Problem.

00:07:10: Es gab zwar viele Reader, aber kaum mehr als fifteen tausend E-Books.

00:07:15: Zum Launch von Fiona wollen wir hunderttausend E-Books anbieten.

00:07:20: Hunderttausend?

00:07:22: Und das sollen wir Verlage alles digitalisieren?

00:07:26: Exakt.

00:07:27: Ich will, dass Sie in zwölf Monaten hunderttausend Bücher digital verfügbar machen.

00:07:32: Wissen Sie, was das kostet?

00:07:35: Und am Ende kaufen die Leute nicht mehr unsere Hardcover.

00:07:38: Damit verdienen wir viel mehr als mit einem E-Book.

00:07:43: Bezos lehnt sich vor.

00:07:45: Er schaut die Verlegerinnen und Verleger eindringlich an.

00:07:49: Sie können den technischen Fortschritt nicht aufhalten.

00:07:52: Die Menschen werden digital lesen.

00:07:55: Die einzige Frage ist, ob sie es bei ihnen tun oder bei jemand anderem.

00:08:04: Mitte der Zweitausender hat Apple den Markt für digitale Musik längst erobert.

00:08:08: Mit dem iPod und iTunes.

00:08:11: Musik hat Jeff Bezos ohnehin nie wirklich interessiert.

00:08:15: In der Schule hat er die Chartlist nur auswendig gelernt, um beim Smalltalk mitreden zu können.

00:08:20: Also konzentriert er sich auf Amazons Kerngeschäft.

00:08:23: Bücher.

00:08:24: Denn er ist überzeugt, wenn Amazon das Buch nicht in die digitale Zukunft führt, wird es jemand anderes tun.

00:08:32: Apple oder Google.

00:08:39: Damit Bezos mit seinem Reader Erfolg hat, braucht er zwei Dinge.

00:08:43: Überlegende Technik und ein riesiges Angebot digitaler Bücher.

00:08:48: Dafür ist er auf die Verlage angewiesen.

00:08:51: Bisher war Amazon vor allem eine Gefahr für die Buchhandlungen.

00:08:54: Die großen Verlage hingegen haben jahrelang vom Onlinehandel profitiert.

00:08:59: Doch Mitte der Zweitausender ist Amazon so mächtig, dass es beginnt, seine Marktmacht offen auszuspielen.

00:09:06: Wer Amazon keine günstigeren Konditionen einräumt, wird ausgelistet.

00:09:12: Es soll sogar ein Projekt namens Garzelle gegeben haben.

00:09:16: So wie ein Löwe die schwächsten Garzellen jagt, sollen Amazons Einkäufer gezielt kleine Verlage unter Druck gesetzt haben.

00:09:24: Amazon bestreitet das.

00:09:26: Sicher ist nur, auch bei der Digitalisierung übt der Konzern massiven Druck auf die Verlage aus.

00:09:37: Und es funktioniert.

00:09:38: Pünktlich zum Start des Readers bieten fast alle großen Verlage ihre Top-Seller digital an.

00:09:44: annähernd hunderttausend E-Books.

00:09:47: Basos hat eine Strategie.

00:09:49: Gegen den Willen der Verlage bietet er jedes E-Book für nur neun Dollar neunundneunzig an.

00:09:55: Obwohl Amazon bei jedem Verkauf bis zu fünf Dollar Verlust macht.

00:10:00: Zwei-tausend-sieben kommt das Gerät auf den Markt.

00:10:02: Nicht mehr als Fiona, sondern unter dem Namen Kindle.

00:10:06: Englisch für Entzünden.

00:10:09: Symbolisch für das E-Bookfeuer, das der Reader entfachen soll.

00:10:13: Aber Fachpresse und Kundschaft spotten.

00:10:16: Hässlich, klobig, mit ungerechnet über fünfhundert Euro zu teuer.

00:10:21: Doch zwei Jahre später erscheint der Kindl zwei.

00:10:24: Schlanker, günstiger, eleganter.

00:10:27: Das Gerät wird Millionen mal verkauft und ist der Startschuss für eine Ära der E-Books.

00:10:33: Für Bezos ist es ein wichtiges Signal.

00:10:35: Der Kindl beweist, dass Amazon auch eigene Geräte entwickeln kann.

00:10:39: Und Bezos hat noch viel verrücktere Ideen auf Lager.

00:10:52: Herbst, two-thousand elf in Cambridge, Massachusetts.

00:10:57: Nur ein paar Minuten von der Elite-Uni MIT entfernt liegt das Büro eines kleinen Start-ups namens Yap.

00:11:04: Normalerweise wird hier programmiert, diskutiert, gelacht.

00:11:08: Doch heute sitzen die rund fünfzehn Mitarbeitenden in einem Konferenzraum, tuscheln leise, tauschen fragende Blicke aus.

00:11:17: Warum hat Amazon

00:11:18: uns gekauft?

00:11:22: Die sagen uns ja nichts.

00:11:24: Ein Mann im Anzug betritt den Raum.

00:11:26: Greg Hart, hohe Stirn, zurückgekämmtes Haar.

00:11:30: Er ist Produktentwickler bei Amazon, verantwortlich für ein streng geheimes Projekt.

00:11:36: Guten Morgen.

00:11:37: Bitte Türen zu, Gelousine runter und die Hände ist hier vorne auf den Tisch legen, ausgescheidet.

00:11:43: Was soll das?

00:11:46: Was wir heute besprechen, und da liegt absoluter Geheimhaltung.

00:11:51: Die Leute von Jep sind nervös.

00:11:53: Sie arbeiten an einer Software, die Sprache im Text umwandelt, für Voice-Mails oder Diktierfunktionen.

00:12:01: Vor wenigen Wochen hat Amazon das Start-up gekauft.

00:12:04: Doch keiner weiß warum.

00:12:06: Greg Hart stellt sich an das Whiteboard.

00:12:10: Wir bei Amazon sind überzeugt, in Zukunft werden wir mit unseren Geräten sprechen.

00:12:17: In jedem Science-Fiction-Film gibt es einen entsprechenden Computer, der alle Fragen beantwortet.

00:12:22: Warum sollten wir also weiterhin auf Tastentippen?

00:12:26: Der Schiff der Forschungsabteilung von Jep meldet sich vorsichtig.

00:12:32: Mr.

00:12:33: Hart, wir sind sehr gespannt, warum Sie uns gekauft haben.

00:12:37: Arbeiten Sie an einem Smartphone?

00:12:40: Nein, das macht ein anderes Team.

00:12:42: Wir arbeiten an Bezos Lieblingsprojekt.

00:12:45: Eine Idee von ihm persönlich.

00:12:46: Ein sprachgesteuerter Cloud-Computer.

00:12:50: Hart malt eine Skizze auf.

00:12:53: Ein Zylinder mit Lautsprecher, Mikrofonen, WLAN-Modul.

00:12:58: Ein Gerät etwas so groß wie eine Cola-Dose.

00:13:01: Es steht zu Hause auf dem Wohnzimmertisch und man kann es einfach ansprechen.

00:13:05: Ein intelligenter Assistent, der alle möglichen Fragen beantworten kann.

00:13:14: Hart blickt begeistert in die Runde, aber die Entwicklerinnen und Entwickler verdrehen die Augen.

00:13:20: Erst vor wenigen Wochen hat Apple die Sprachassistentin Siri vorgestellt.

00:13:24: Alle reden gerade über Sprachsteuerung.

00:13:28: Mr.

00:13:28: Hart, dafür hat Amazon uns gekauft.

00:13:33: Ich muss ehrlich zu ihnen sein, das wird nicht funktionieren.

00:13:38: Wieso nicht?

00:13:39: Apple kann das doch auch.

00:13:41: Siri ist in einem Handy, das man direkt am Mund hat.

00:13:46: Sie wollen Sprache aus mehreren Metern Entfernung erkennen.

00:13:49: Sogenannte Fernfeldspracherkennung.

00:13:52: Aber in einem Raum Hallen stimmen, prallen an Wänden ab, erzeugen Echoes.

00:13:58: Und dann kommen noch Umgebungsgeräusche und Stimmgewirr dazu.

00:14:03: Was wollen Sie damit sagen?

00:14:05: Alle Experten, die ich kenne, sind sich einig.

00:14:08: Nach heutigem Stand der Technik ist sowas absolut unmöglich.

00:14:12: Hart verschenkt die Arme, sieht ihn ruhig an.

00:14:16: Ist uns egal, stellen Sie mehr Leute ein, kaufen Sie, was Sie brauchen.

00:14:20: Aber lösen Sie dieses Problem.

00:14:26: Nach dem Kindle begeistert sich Jeff Bezos für eine neue Idee.

00:14:30: Ein Sprachcomputer, der jede Frage beantworten kann.

00:14:34: Inspiriert vom Boardcomputer aus seiner Lieblingsserie Star Trek.

00:14:38: Doch intern ist das Projekt umstritten.

00:14:41: Beim Kindle war die Strategie klar.

00:14:43: Ein Gerät, um E-Books zu verkaufen.

00:14:46: Aber bei dieser sprechenden Cola-Dose, wie sie intern genannt wird, fragen sich viele, was hat das mit Online-Shopping zu tun?

00:14:55: Wie soll Amazon damit Geld verdienen?

00:14:58: Für Basos ist die Antwort einfach.

00:15:00: Der Sprachcomputer ist der nächste Schritt.

00:15:03: Von einem Händler zu einem Tech-Konzern.

00:15:07: Also steckt er hunderte Millionen Dollar in das Projekt, kauft Start-ups für Spracherkennung und engagiert Expertinnen und Experten für Design, Software und Akustik.

00:15:17: Monate später steht der erste Prototyp.

00:15:20: Und Basos gibt der Stimme einen Namen.

00:15:23: Alexa.

00:15:25: benannt nach der antiken Bibliothek von Alexandria.

00:15:28: Sinnbild für das gesammelte Wissen der Menschheit.

00:15:37: Doch als er Alexa das erste Mal in seinem Wohnzimmer testet, verfliegt die Euphorie.

00:15:43: Die sprechende Dose ist alles andere als intelligent.

00:15:47: Sie ist langsam, versteht Befehle nicht, gibt falsche Antworten.

00:15:51: Was ihr fehlt, ist eine lernfähige KI und Millionen echter Sprachaufnahmen, um sie zu trainieren.

00:15:59: Basos Urteil ist vernichtend.

00:16:02: Wut entbrannt, ruft er in den Lautsprecher, jagt dir doch eine Kugel in den Kopf.

00:16:07: Danach halten viele das Projekt für gestorben.

00:16:11: Also richtet Basos einen Blick auf ein neues Ziel, ein eigenes Smartphone.

00:16:20: Seit Apple-II.M.

00:16:22: das iPhone vorgestellt hat, ist Steve Jobs zu einer Ikone geworden.

00:16:27: Und Smartphones zu einem Milliardenmarkt.

00:16:30: Google, Samsung, Facebook.

00:16:32: Alle wollen eigene Modelle entwickeln.

00:16:34: Und jetzt auch Amazon.

00:16:37: In Seattle arbeitet ein Team an einem günstigen praktischen Smartphone, der unteren Preiskategorie, passend zu Amazons Image als Händler mit Bestpreisen.

00:16:46: Doch Basehors hat andere Pläne.

00:16:49: Er will kein billigtelefon, sondern ein Hightech-Produkt, das dem iPhone Konkurrenz machen kann.

00:17:01: Seattle, Sommer.

00:17:04: In einer abgedunkelten Halle haben sich rund dreihundert Menschen versammelt.

00:17:08: Handverlesene Amazon-Fans und Presseleute.

00:17:12: Hinter dem Saal sitzen eine Tech-Journalistin und ihr Kollege.

00:17:16: Ihre Blicke sind skeptisch.

00:17:18: Das erste Smartphone von Amazon.

00:17:21: Da bin ich mal gespannt.

00:17:23: Der Markt ist brutal.

00:17:25: Wenn Bezos da Erfolg haben will, muss er heute echt was zeigen.

00:17:29: Jeff Bezos betritt die Bühne.

00:17:31: Jeans, Hemd und Sacco.

00:17:33: Er lächelt breit.

00:17:35: Hey, Leute!

00:17:36: Wir haben uns gefragt, können wir ein besseres Handy für unsere Kunden bauen?

00:17:43: Ein besseres Handy für unsere Prime-Mitglieder?

00:17:47: Ich bin froh, sagen zu können, ja!

00:17:50: Basus zieht ein schwarzes Smartphone aus dem Sacko, hebt es hoch wie eine Trophäe.

00:17:56: Ich präsentiere das Firephone!

00:18:02: Wunderschön!

00:18:04: Oh Gott, er versucht ganz offensichtlich, wie Steve Jobs zu sein und seiner legendären Produktpräsentation zu imitieren.

00:18:11: Ja, nur ohne das Charisma.

00:18:15: Fast eine Stunde präsentiert Basos die Hardware und das Betriebssystem und kommt schließlich zum ungewöhnlichsten Feature des Handys.

00:18:25: Aber das Firephone kann etwas, was kein anderes Smartphone kann.

00:18:31: Basos klickt zur nächsten Folie.

00:18:34: Auf der Leinwand erscheint eine typische Zeichnung aus dem antiken Ägypten.

00:18:39: Eine flache, zweidimensionale Gottheit.

00:18:43: So sah Kunst für tausende Jahre aus.

00:18:46: Flach.

00:18:47: Dann, im vierzehnten Jahrhundert, wurde die Perspektive erfunden, der goldene Schnitt.

00:18:54: Bilder wirken plötzlich dreidimensional.

00:18:56: Und ich glaube, wir können das weiter verbessern.

00:18:58: Was will er denn jetzt mit dem goldenen Schnitt?

00:19:02: Auf dem Bildschirm des Handys erscheint jetzt ein Foto eines ägyptischen Tempels mit einer Pyramide im Hintergrund.

00:19:09: Seht ihr dieses Bild?

00:19:11: Durch die Perspektive wird es dreidimensional.

00:19:15: Aber es ist natürlich zweidimensional.

00:19:17: Im echten Leben entsteht Tiefenwirkung, weil sich die Perspektive ändert, wenn ich meinen Kopf bewege.

00:19:23: Wenn ich mich nach links oder rechts bewege, kann ich um ein Objekt herumschauen.

00:19:28: Was wäre... Wenn das auch auf meinem Bildschirm möglich wäre, wir nennen es dynamische Perspektive.

00:19:38: Basos nimmt das Handy und kippt es nach links und rechts.

00:19:42: Auf dem Bildschirm verändert sich die Perspektive des Bildes.

00:19:46: Die Säulen wirken dreidimensional, als würde man vor ihnen stehen und sich bewegen.

00:19:50: Wir haben vier Frontkameras installiert, die jederzeit eure Augenpositionen erfassen.

00:19:57: Das Firephone weiß, ob ihr von links oder rechts drauf schaut und passt das Bild entsprechend an.

00:20:04: Echte Tiefenwirkung.

00:20:09: Ab jetzt könnt ihr mit Bewegungen euer Smartphone steuern.

00:20:13: Zum Beispiel scrollen, indem ihr das Handy nach vorne und hinten kippt.

00:20:18: Oder durch einen Kopfschüttling Anrufe annehmen oder ablehnen.

00:20:21: Ich verstehe das Feature überhaupt nicht.

00:20:24: Wozu soll das gut sein?

00:20:25: Wer will schon in der Öffentlichkeit sein Handy anstarren und mit dem Kopf wackeln?

00:20:30: Und das Beste?

00:20:31: Das Firephone.

00:20:33: wird nur sixhundertfünfzig Dollar kosten.

00:20:36: Sechshundertfünfzig Dollar?

00:20:38: Für ein mittelmäßiges Handy mit unnötigen drei D-Features?

00:20:42: Bezos hat sich mit seinem Handy verzockt.

00:20:45: Das wird ein teurer Flop für Amazon.

00:20:48: Die Presse zerreißt das Firephone.

00:20:51: Ein träges Betriebssystem, mittelmäßige Technik und ein Preis von sechshundertfünfzig Dollar, heute fast neunhundert Euro.

00:20:59: Während Apples iPhone sechs S Am ersten Wochenende, über dreizehn Millionen Mal gekauft wird, verkauft Amazon im ganzen Jahr nur dreißigtausend Firephones.

00:21:10: Über achtzig Millionen Firephones bleiben in den Lagern liegen.

00:21:15: Der Verlust über zweihundert Millionen Euro.

00:21:25: Der Kindl war ein Triumph.

00:21:27: Doch das Firephone ist ein Desaster.

00:21:30: Die Verantwortung liegt allein bei Jeff Bezos.

00:21:34: Er wollte ein Flaggschiff mit revolutionären Features und liefert ein überteuertes Handy mit Spielereien, die niemand will.

00:21:41: Doch statt aufzugeben, geht Bezos in die Offensive.

00:21:46: Er setzt jetzt alles auf die intern schon abgeschriebene Alexa.

00:21:50: Der Sprachcomputer darf auf keinen Fall scheitern.

00:21:53: Noch so einen Flop kann er sich nicht erlauben.

00:21:56: Sonst könnte Bezos doch für immer das bleiben, was er nie sein wollte.

00:22:01: Nur ein langweiliger Buchhändler.

00:22:37: Schatz, es ist

00:22:38: da!

00:22:39: Was

00:22:39: denn?

00:22:40: Mein Echo!

00:22:51: verzichtet Bezos diesmal.

00:22:53: Stattdessen versuchte es mit Understatement.

00:22:57: Was ist das?

00:22:58: Ein sprachgesteuerter Computer von Amazon.

00:23:01: Ich stand ewig auf der Warteliste und jetzt bin ich einer der ersten, der ihn bekommt.

00:23:05: Na dann, viel Spaß mit deinem neuen Spielzeug.

00:23:10: Im Karton ein schwarzer Zylinder.

00:23:12: So groß wie eine Bluetooth-Box.

00:23:15: Hier steht, ich muss das Aktivierungswort sagen.

00:23:18: Alexa?

00:23:20: Hallo?

00:23:21: Was kann ich für dich tun?

00:23:24: Es redet.

00:23:25: Wow.

00:23:25: Ähm, Alexa, spiel mir einen Country-Song.

00:23:31: Natürlich.

00:23:33: Das Ding

00:23:33: spielt Musik?

00:23:35: Alexa, lauter.

00:23:37: Alexa,

00:23:38: stopp die Musik.

00:23:39: Äh, wie hoch ist der Mount Everest?

00:23:43: Der Mount Everest ist über ...

00:23:50: Jetzt kommen auch die Kinder zum Wohnzimmertisch.

00:23:53: Die ganze Familie steht um den Zylinder herum.

00:23:56: Fasziniert, misstrauisch, fast ehrfürchtig.

00:24:00: Zum ersten Mal spricht ein Computer mit ihnen.

00:24:04: Hier steht, man kann sogar Gespräche führen.

00:24:07: Alexa, erzähl mir einen Witz.

00:24:10: Warum sind Geister schlechte Lügner?

00:24:13: Weil man sie direkt durchschauen kann.

00:24:17: Unglaublich, das ist wirklich wie in einem Science-Fiction-Film.

00:24:21: Aber hört das jetzt ständig mit?

00:24:25: Irgendwie ist das auch unheimlich.

00:24:27: Ist mir egal, ich habe gerade mit der Zukunft gesprochen und sie hat mir geantwortet.

00:24:35: Nur wenige Monate nach dem Fiasco mit dem Firephone überrascht Amazon die Welt mit einem neuen Gerät, Amazon Echo und einer Stimme namens Alexa.

00:24:45: Niemand weiß so richtig, was das Gerät eigentlich mit Amazons Kerngeschäft zu tun hat.

00:24:50: Doch die Tech-Welt ist sprachlos.

00:24:52: Ausgerechnet Amazon, der Online-Händler, bringt den besten Sprachassistenten seiner Zeit heraus und überrundet damit Google und Apple.

00:25:03: Um das möglich zu machen, hat Basos Millionen investiert.

00:25:07: Amazon hat zuvor unzählige Terabyte an Sprachdaten gesammelt, mit mysteriösen Experimenten in dutzenden Privatwohnungen.

00:25:15: Mit diesen Daten wird Alexa intelligent.

00:25:18: Sie kann Fragen aus mehreren Metern Entfernung verstehen und darauf auch sinnvolle Antworten geben.

00:25:24: Zwar warnen Datenschützer früh, Alexa könne ständig mithören.

00:25:28: Doch Amazon dementiert das und die Menschen lieben das Gerät.

00:25:33: In ne zwei Jahren verkauft Amazon über fünf Millionen Echoes.

00:25:37: Alexa wird zum zweiten großen Triumph nach dem Kindl.

00:25:48: Zur selben Zeit wächst auch der Onlinehandlerer Sand.

00:25:51: Amazon expandiert nach Mexiko und dann nach Indien, einem der größten Märkte der Welt.

00:25:57: twentyfünfzehn überschreitet der Konzern erstmals die Marke von hundert Milliarden Euro Umsatz, macht mehr als vierhundert Millionen Euro Gewinn und hat über achtzig Millionen Prime-Mitglieder auf der ganzen Welt.

00:26:12: Kritiker werfen Amazon vor, dieses Wachstum sei nur möglich durch die Ausbeutung der Beschäftigten.

00:26:18: Über zweihunderttausend Menschen arbeiten inzwischen für Amazon, die meisten in den riesigen Logistikzentren.

00:26:25: Immer wieder gibt es Berichte über hohen Zeitdruck, lange Laufwege und niedrige Löhne.

00:26:30: Doch Amazon weist die Vorwürfe zurück und verspricht die Arbeitsbedingungen kontinuierlich zu verbessern.

00:26:37: Zwei Tausend Fünfzehn ist Amazon mächtiger als je zuvor.

00:26:41: Globaler Handelsrieze, e-Book Gigant und sogar KI-Pionier.

00:26:46: Doch Basos hat schon die nächste Überraschung parat.

00:26:49: Ein Geheimnis, das ihn zu einem der reichsten Menschen der Welt machen wird.

00:27:05: Zwischen Hügeln und Wäldern liegt eine riesige umzäunte Anlage.

00:27:10: Mehrere weiße Hallen ohne Fenster.

00:27:12: Auf den Dächern drehen sich gewaltige Ventilatoren.

00:27:16: Am Eingangstor wartet Andy Jassy, Chef von Amazon Web Services.

00:27:21: Er ist Mitte vierzig.

00:27:22: mit einem länglichen Gesicht und kurzen, stacheligen Haaren.

00:27:26: Jesse knetet nervös seine Hände, denn er erwartet hohen Besuch.

00:27:32: Ein schwarzer G-Pold vor, auf den Türen das Omblähm der CIA.

00:27:38: Ein Mann steigt aus, grauer Anzug, scharfer Blick.

00:27:42: Es ist Doug Wolff, Technologiechef der CIA.

00:27:47: Mr.

00:27:47: Wolff, willkommen bei AWS.

00:27:50: Danke.

00:27:51: Wie Sie wissen, bin ich gekommen, um zu überprüfen, ob diese Anlage wirklich unseren Sicherheitskriterien entspricht.

00:27:57: Verständlich.

00:27:58: Ich werde Sie persönlich herumführen.

00:28:02: Hier unsere Kühlanlage.

00:28:04: Gigantische Wassertanks halten das System stabil und da.

00:28:08: Notstromaggregate, jedes so groß wie ein Schiffskontainer, unterirdisch lagern tausende Liter Diesel, falls wir mal vom Stromnetz getrennt werden.

00:28:16: Gut.

00:28:17: Aber wie schützen Sie sich gegen Angriffe?

00:28:20: Ein mehrstufiges System.

00:28:22: Außen haben wir Zäune mit Berührungssensoren, Kameras, Nachtsichtgeräten und rund um die Uhr bewaffnete Patrouillen.

00:28:30: Und innen biometrische Zugangskontrollen.

00:28:34: Die beiden gehen in eine Halle und betreten einen kleinen Vorraum.

00:28:37: Darin eine Sicherheitsdrehtür aus Glas.

00:28:41: Alle, die rein oder raus wollen, müssen durch einen Metalldetektor und hier reinschauen.

00:28:47: Ein Iris-Scan verifiziert die Identität der Personen.

00:28:57: Die Drehtür öffnet sich.

00:28:59: Sie gibt den Weg frei in den riesigen Hauptraum.

00:29:02: Weiße Böden und Wände, oben hunderte Neonröhren.

00:29:06: Darin reihen sich endlose schwarze Serverschränke aneinander mit unzähligen blinkenden Lämpchen.

00:29:13: Das ist das Herz von AWS.

00:29:17: Viele glauben, ihre Daten liegen irgendwo da oben in der Cloud.

00:29:21: Aber tatsächlich liegen sie hier.

00:29:24: Ihre Netflix-Accounts, Oberfahrten, Familienfotos.

00:29:28: Ein Großteil des Internets steckt in diesen Rechnern.

00:29:36: Und die Leute da?

00:29:37: Das sind unsere Troubleshooter.

00:29:39: Wenn ein Rechenmodell ausfällt, bauen sie es aus und zerstören aus Sicherheitsgründen die Festplatte.

00:29:45: Hier sehen Sie selbst.

00:29:48: Jesse führt ihn zu einem riesigen Schräder.

00:29:51: Er drückt auf einem Knopf.

00:29:52: Die Maschine zerhexelt eine ganze Festplatte in hundert Teile.

00:29:57: Jesse dreht sich stolz zu dem CIA-Offizier.

00:30:00: Mr.

00:30:00: Wulf, vergessen Sie Straßen- oder Stromnetze.

00:30:04: Das hier ist die Infrastruktur des einundzwanzigsten Jahrhunderts.

00:30:08: Wir schützen Sie besser als irgendjemand sonst.

00:30:12: Ja, das hoffe ich.

00:30:14: Ich bin sicher, Sie werden es nicht bereuen, Amazon auch die sensibelsten Daten der Vereinigten Staaten anzuvertrauen.

00:30:26: Die CIA, der mächtigste Geheimdienst der Welt, speichert seine streng geheimen Daten in der Cloud von Amazon.

00:30:36: Der CIA-Deal lässt auch Washington aufhorchen.

00:30:40: Plötzlich interessiert sich die Politik für Amazon und Jeff Bezos für die Politik.

00:30:46: Als, die Zeitung Washington Post vor der Pleite steht und einen Käufer sucht, greift Bezos zu.

00:30:54: Er kauft das Blatt und macht es als Online-Medium wieder profitabel.

00:30:59: Als seine Motivation gibt Basos an, er wolle die Traditionszeitung retten und damit die Demokratie stärken.

00:31:07: In die Berichterstattung mischt er sich explizit nicht ein.

00:31:10: Doch die Übernahme zeigt, Basos galt lange als nördiger Internetunternehmer.

00:31:15: Jetzt beginnt er zu einem politischen Player zu werden.

00:31:24: Auch im Silicon Valley schlägt der CIA-Deal hohe Wellen.

00:31:28: Seit Jahrzehnte bietet Amazon Rechenleistung und Datenspeicher aus der Cloud an.

00:31:34: Für große Firmen wie Netflix, Instagram, Uber und Snapchat.

00:31:39: Aber Amazon hält die Umsätze jahrelang geheim, um die Konkurrenz und Dunkel zu lassen.

00:31:44: Google, IBM und Microsoft halten Cloud Computing für ein unrentables Randgeschäft.

00:31:51: Während Amazon unbemerkt die modernsten Rechenzentren der Welt aufbauen kann.

00:31:57: Zwei-tausendfünfzehn platzt dann die Bombe.

00:32:00: AWS ist mittlerweile so groß, dass Amazon erstmals verpflichtet ist, die Geschäftszahlen zu veröffentlichen.

00:32:09: Der Cloud-Anbieter macht eine Umsatz- und hat Wachstumsraten von bis zu siebzig Prozent.

00:32:17: Google und Microsoft sind schockiert.

00:32:20: Ihnen wird erst jetzt klar, wie viel Geld sich mit der Cloud verdienen lässt.

00:32:24: Sie stürzen sich sofort in das Cloud-Geschäft, zehn Jahre zu spät.

00:32:35: Für Amazon ist es ein Wendepunkt.

00:32:38: Nach dieser Nachricht verdoppelt sich der Aktienkurs in nur einem Jahr.

00:32:43: Der Börsenwert übersteigt erstmals zweihundert Milliarden Dollar.

00:32:47: Damit überholt Amazon Walmart und wird der wertvollste Einzelhändler der Welt.

00:32:53: Jeff Bezos hält noch immer achtzehn Prozent der Aktien.

00:32:56: Sein Privatvermögen explodiert.

00:32:58: Er steigt auf in die Top-Five der reichsten Menschen der Welt.

00:33:03: Kindle und Alexa waren beachtliche Erfolge.

00:33:07: Aber erst mit AWS hat Basos es endlich geschafft.

00:33:11: Amazon wird zu einem echten Techiganten.

00:33:14: Der Konzern gehört jetzt endgültig zu den sogenannten Big Five der Tech-Welt.

00:33:19: Google, Apple, Facebook, Microsoft und Amazon.

00:33:23: Doch mit dem Geld, der Macht und der Aufmerksamkeit kommen auch neue, mächtige Feinde.

00:33:43: In mittenendloser Prairie vor einem atemberaubenden Gebirgspanorama liegt die Ranch von Jeff Bezos.

00:33:50: Sein Rückzugsort.

00:33:53: Es ist sechs Uhr morgens.

00:33:54: Bezos tritt auf die Veranda.

00:33:56: Atmet die kalte Morgenluft.

00:34:00: Trinkt einen Schluck Kaffee.

00:34:03: Er guckt auf sein Telefon.

00:34:05: Eine Benachrichtigung von Twitter.

00:34:07: Jemand hat ihn markiert.

00:34:09: Was zur Hölle?

00:34:10: Bezos wird in zwei Tweets erwähnt.

00:34:13: Und zwar ... Von Donald Trump.

00:34:16: Die Washington Post verliert Geld und gibt dem Besitzer Jeff Bezos die Macht, das Volk mit der niedrigen Besteuerung von Amazon reinzulegen.

00:34:26: Eine riesige Steueroase.

00:34:30: Denn Amazon jemals faire Steuern zahlen müsste, würde seine Aktie zusammenbrechen wie eine zacknitterte Papiertüte.

00:34:40: Bezos lässt das Handy sinken.

00:34:42: Sein Kiefer spannt sich an.

00:34:44: Er hat immer darauf geachtet, seine Zeitung und Amazon voneinander zu trennen.

00:34:49: Jetzt ist es damit vorbei.

00:34:52: Basos will die Nummer seines PR-Beraters, Jay Carney, der ehemalige Pressesprecher von Barack Obama.

00:35:00: Jay, hast du die Tweets gesehen?

00:35:03: Wieso greift er mich an?

00:35:05: Die Post berichtet seit Wochen kritisch über Trumps Wahlkampf.

00:35:08: Heute gab's einen Fact-Checking-Artikel zu seiner Behauptung, er erkenne Terroristen so gut wie Immobilien.

00:35:14: Jetzt hat er uns im Visier.

00:35:16: Damit soll er nicht durchkommen.

00:35:18: Dieser Typ wäre ein gruseliger Präsident.

00:35:20: Wir sollten ihm einen Dämpfer verpassen.

00:35:23: Ich habe wenig Erfahrung mit Trash Talk.

00:35:25: Hast du Ideen?

00:35:26: So toll ich es fände, ihm eins auszuwischen.

00:35:29: Ich fürchte, dass du ihm einen Gefallen tust, wenn du seinen Trash Talk erwiderst.

00:35:33: Mit jedem Streit kommt sein Wahlkampf mehr Entschwung.

00:35:37: Hm.

00:35:39: Das ist jetzt wohl einer der seltenen Momente, in denen ich deinen Rat ignoriere.

00:35:44: Also.

00:35:45: Was antworten wir?

00:35:49: Vier Stunden später twittert Basos, wurde von Donald Trump getrashed.

00:35:53: Werde ihm trotzdem einen Platz in der Blue Origin Rakete reservieren.

00:35:58: Hashtag send Donald to Space.

00:36:01: Eine spöttische Anspielung auf sein drittes Unternehmen, das für Basos immer mehr Bedeutung bekommt.

00:36:07: Die Raumfahrtfirma Blue Origin.

00:36:10: Wie erwartet, antwortet Trump sofort.

00:36:13: Mit einer Schimpftierade auf Basos, Amazon, und die Washington Post.

00:36:19: Damit beginnt eine neue Feindschaft zwischen dem kommenden US-Präsidenten Donald Trump und dem bald reichsten Mann der Welt, Jeff Bezos.

00:36:30: Ein Konflikt, der Bezos in die politische Arena katapultiert.

00:36:35: Es geht um Demokratie und Tech-Konzerne, um Druck von rechts und Kritik von links, um Spionagesoftware und Rache aus Saudi-Arabien.

00:36:47: Bezos ahnt es noch nicht, aber der Konflikt wird sich ausweiten zu einem Skandal, der tief eindringt in seine Privatsphäre.

00:36:55: Seine Ehe, seine Affäre und sogar seine angeblichen Nacktfotos.

00:37:07: Das war Folge drei von vier von Imperium.

00:37:11: Die Amazon Story von Studio J. Wenn du mehr erfahren willst über Amazon zwischen zwei tausend fünf und zwei tausend fünfzehn, dann empfehlen wir dir die Bücher der alles Verkäufer und Amazon unaufhaltsam.

00:37:24: Beide von Redstone.

00:37:26: Ein Hinweis zu den Dialogen, die du gehört hast.

00:37:29: Wir wissen natürlich nicht genau, was gesprochen wurde.

00:37:32: Alle Dialoge basieren nach bestem Wissen auf unseren Recherchen.

00:37:36: Ich bin Marc-Mann Poch.

00:37:37: Und ich bin Aline Staskowiak.

00:37:40: Kilian Mazzorek hat die Folge geschrieben.

00:37:43: Für Studio J. Producerin Philippa Halder.

00:37:47: Executive Producer Janis Gebhardt.

00:37:51: Das Sounddesign hat Justin Göde gemacht, gemischt von Fabian Klinke.

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